Die Avenida El Sol gehört zu den bekanntesten Straßen Cuscos. Neben dem beeindruckenden Sonnentempel Korikancha, kannst du hier zahlreiche Banken und ebenfalls das imposante Justizgebäude finden. Die Avenida El Sol erreicht schließlich den Hauptplatz Plaza de Armas und in Richtung Süden erblickt man die beeindruckende Bergkulisse Cuscos. In nur wenigen Minuten zu Fuß erreichst du außerdem unserer Kulturinstitut ACUPARI. Auf deinem Weg ist dir sicherlich auch schon das 50 Meter lange und 6 Meter hohe Wandgemälde aufgefallen. Hier wurde im Jahr 1992 die Geschichte Cuscos vom Künstler Juan Bravo Vzcarra verewigt. Das historische Wandgemälde zeigt einen Zeitraum von Dreitausend Jahren in 5 Szenarien, in denen die wichtigsten historischen Vorgänge dargestellt werden, sodass der Aufstieg des Inkareichs, die spanische Conquista sowie die Moderne abgebildet sind.
Am Anfang des Gemäldes sehen wir den Ursprung der Inka: In einer Kulisse von Bergen mit verschiedenen Naturwesen sehen wird die ersten Stämme der Anden, die das Lama domestizieren, Saatgut wie z. B. Quinoa kultivieren, das Feuer sowie Metall und Stein beherrschen. Die Szene schließt mit der Sage um die Brüder Ayar, welche mit der Gründung Cuscos endet. In der zweiten Szene ist die Entwicklung der Inka-Zivilisation abgebildet, sodass hier der Brückenbau aus Stroh, der Transport großer Steine, die Bebauung der Anden, aber auch das Abhalten von Zeremonien dargestellt wurde. Es sind bedeutende Orte wie Sacsayhuman sowie Figuren und Tiere der Inkakultur wie Kondor und Puma zu sehen.
Die Invasion der Spanier ist das Thema der dritten Szene, in der die spanischen Krieger durch eine Art Zentauer – halb Pferd, halb Mensch – mit eisernen Waffen dargestellt sind. Es kommt zum Fall des Inkareichs. In der vierten Szene wird durch die Folterung Túpac Amarus II, der als Wegbereiter der Unabhängigkeit gilt, die Rebellion dargestellt. Ein Regenbogen deutet anschließend auf die Proklamation der Unabhängigkeit hin. Schließlich findet sich in der letzten Szene die industrielle Entwicklung der Moderne. Zu sehen sind außerdem eine Runde von Kindern und Arbeiter, die gemeinsam einem aufblühenden Cusco entgegenblicken. Ebenso blickt am rechten Rand des Gemäldes ein Inkari mit erhobener Brust mit Zuversicht in die Zukunft Cuscos. Es lohnt sich gewiss, sich näher mit der Geschichte Cuscos auseinanderzusetzen, um alle Details des Gemäldes tiefgreifend interpretieren zu können – vielleicht in einem Gespräch im Spanischunterricht oder mit deinem Tandempartner.
Wencke H.