Hallo zusammen!
Bevor ich meine Aha-Momente mit euch teile, stelle ich mich einmal kurz vor:
Ich heiße Charlotte, bin 23 Jahre alt und für drei Monate als Praktikantin bei ACUPARI tätig. In Deutschland studiere ich European Studies in Passau. Viele haben mich zuvor gefragt: „Du studierst doch European Studies, was hat das mit Lateinamerika zu tun?“ Eine durchaus berechtigte Frage. Da mein Studiengang jedoch eine Mischung aus Rechts,- Politik,- Kultur- und Sprachwissenschaften besteht, hat er nicht mal soo viel mit Europa zu tun. Außerdem war ich nach meinem Abitur bereits zwei Jahre im europäischen Ausland unterwegs und dachte, es sei nun an der Zeit, ein anderes Land auf einem anderen Kontinent kennenzulernen – mitsamt Sprache, Kultur und Menschen. So bin ich also Ende September zunächst auf dem Landweg nach Madrid gereist, um ein paar Freunde in Frankreich und Spanien zu besuchen, und anschließend nach Lima geflogen.
In diesem ersten Blogeintrag möchte ich meine Aha-Momente mit euch teilen.
Meine Aha Momente in Peru
Ich glaube, vor allem als Deutsche, die noch nie in Südamerika war, begleitet einen dann doch das ein oder andere Vorurteil, das durch das soziale Umfeld an einen herangetragen wird. Beispielsweise erkundigt sich meine Mutter immer über die Sicherheitslage eines Landes auf der Seite des Auswärtigen Amtes und hat daraufhin das Gefühl, dass Peru schon fast in ein Kriegsgebiet ist. Denn das Auswärtige Amt fängt seinen Abschnitt über die aktuelle Sicherheitslage in Peru so an: „Die Kriminalitätsrate in Peru und das Risiko, Opfer von Überfällen, Diebstählen oder Entführungen zu werden, sind insbesondere in den Elendsvierteln der Großstädte, im öffentlichen Nahverkehr, an Busbahnhöfen, in Einkaufsstraßen und auf Märkten hoch.“ Nachdem ich eine Woche erfolgreich in Lima war, weder gekidnappt, noch ausgeraubt oder überfallen wurde, waren alle ganz überrascht. Also mein erster „Aha-Moment“ – bzw. eher der „Aha-Moment meines sozialen Umfeldes in Europa“ – war, dass Peru doch gar nicht so unsicher ist, wie das Auswärtige Amt die Lage einschätzt, bzw. die Sicherheitslage je nach Stadt und Gebiet sich sehr unterschiedet. In den letzten vier Wochen hatte ich keine Situation, in der ich mich unwohl gefühlt habe. Vor allem Cusco gilt als sehr sicher, auch im internationalen Vergleich – da können viele europäische Großstädte nicht mithalten.
Ein weiterer Aha-Moment war der, als ich es das erste Mal geschafft habe, erfolgreich den richtigen Bus in der Stadt zu nehmen. Busfahren ist hier nicht so einfach, denn es gibt weder einen Fahrplan noch konkrete Uhrzeiten, zu denen die Busse fahren. Auf den Bussen selbst stehen die Stadtteile, wohin der Bus fährt, an denen man sich orientieren kann. Ansonsten kann man aber auch Leute auf der Straße fragen, die waren bis jezt immer sehr hilfsbereit.
Ein doch etwas erschreckender Aha-Moment war für mich auf jeden Fall die Wassersituation in Cusco. Nachdem es so viele Monate wenig bis gar nicht geregnet hat, gibt es nur sehr eingeschränkt Wasser in der Stadt. Obwohl einige Haushalte einen Wassertank besitzen, gibt es oft ab Mittag oder frühen Nachmittag kein fließendes Wasser mehr. Das ist schon eine große Umstellung – ich meine, in Deutschland ist selbst das Wasser in der Toilette trinkbar, und hier gibt es nur eingeschränkt nicht trinkbares Wasser. Da bekommt man schon eine leise Vorahnung, wie wertvoll Wasser bereits ist und in den nächsten Jahrzehnten noch werden wird.Deswegen ein wertvoller Tipp in Cusco: Wenn man sich abends die Hände waschen oder auf die Toilette gehen möchte, bei McDonald's und KFC gibt es durchgehend fließendes Wasser.
Ein weiterer Aha-Moment war für mich definitiv das Wetter. Hier wird eigentlich nur zwischen Regenzeit und Trockenzeit unterschieden. Aktuell befinden wir uns im Übergang von der Trockenzeit zur Regenzeit. Zwar wusste ich, dass Cusco hoch gelegen ist und es nicht unbedingt warm ist, aber dieses Wissen spiegelt sich nicht wirklich in meiner Kleiderauswahl wider. Für mein zukünftiges Ich oder andere, die planen, nach Cusco zu kommen: Lieber einen Pulli mehr und eine kurze Hose weniger einpacken! Vor allem, weil es in Gebäuden oft wenig bis gar keine Heizungen gibt. Zwiebellook ist angesagt!
Die ersten paar Tage war ich in Lima im Hostel, und eigentlich macht jeder Backpacker fast die gleiche Route. Früher oder später trifft man sich also immer wieder. Vor allem rund um Cusco gibt es unglaublich viel zu unternehmen. Klar, alle kennen Machu Picchu, aber es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Welche Ausflüge ich bisher gemacht habe, erzähle ich euch beim nächsten Mal.
Charlotte M.