Seit zwei Monaten bin ich mittlerweile in Peru. Zwei Drittel meiner Zeit hier sind um. Cusco fühlt sich an wie ein zweites Zuhause, ich treffe ständig bekannte Gesichter auf den Straßen und habe nun auch jede erdenkliche Wetterlage dieses verrückten Klimas durchlebt. Am Samstag gab es Hagel, aber was für welchen!
Die sozialen Netzwerke explodierten mit Fotos der winterlichen Innenstadt und der pudergezuckerten Plaza de Armas. Der Hauptplatz war weiß und einige Kreative bauten sogar Schnee- bzw. Hagelmänner auf die Grasflächen. Nur wenige Stunden zuvor hatte man in der gleißenden Sonne baden können. Auch am Sonntag war von Gewitter keine Spur. Dafür besuchte ich an diesem Tag den botanischen Garten von Pisac, eine wunderbare kleine Oase inmitten der Anden und Heimat einer bezaubernden schneeweißen Katze.
Ein anderes Highlight dieser Woche war unser Ausflug am Donnerstag. Es ging in großer Gruppe mal wieder nach Chinchero zu den Weberfrauen. Neben schöner Aussicht und einer Präsentation zu den traditionellen Färbe- und Webtechniken gab es Quechua-Gesang und viel Auswahl an potenziellen Souvenirs. Danach ging es weiter durch beeindruckende Berglandschaften bis nach Maras ins Heilige Tal. Unser Ziel war das weitläufige Areal der Salineras, die höchstgelegenen Salzterrassen der Welt und weißes Gold der Inka. Mit einer einzigen salzhaltigen Quelle und dem netzartigen Kanalsystem werden hunderte Salzbecken gespeist. Das Wasser verdunstet durch Sonne und Bergluft und zurück bleibt das kostbare Salz. Die Salzernte dauert von Mai bis August, Schwerstarbeit für die Salzbauern an 7 Tagen pro Woche. Jetzt im November zur Nebensaison liegen die Terrassen brach. So sind sie nicht mehr strahlend weiß, sondern changieren in Beige- und Goldtönen. Außer uns waren nur wenige andere Besucher vor Ort, ein klarer Vorteil der Nebensaison. Wir wanderten (verbotenerweise) quer durch die Anlage, was so manchen Gleichgewichtssinn strapazierte. Dafür waren die Perspektiven und die Vielzahl der Becken unbeschreiblich.
Nach einer kleinen Wanderung ins Tal, vorbei an kakteenbewachsenen Felsen und grünen Ausblicken, fuhren wir zu einem besonderen Restaurant. Die Bezeichnung Gourmet-Tempel trifft es vermutlich besser. Ein prunkvoller Saal mitten im Nirgendwo mit stilvoll dekorierten Tischen, Imitationen alter Gemälde an den Wänden und gleich drei Buffets erwartete uns für nur 30 Soles pro Kopf, umgerechnet nicht mal 8 Euro.
Anschließend fuhren wir satt und müde zurück nach Cusco.
Bis ganz bald!
¡Hasta luego!