Auf den Spuren der Inka Teil 1: Tarawasi – Limatambo

An einem schönen und sonnigen Tage verschlug es mich und ein paar andere ehemalige ACUPARIerinnen (huhu!) vor einiger Zeit nach Tarawasi. Die Inkaruine mit diesem schönen Namen liegt etwa 80 Kilometer westlich von Cusco und ist mit einem Groβ- oder auch Kleinraumwagen, also quasi per Taxi, zu erreichen (8 Soles pro Fahrt). Nach etwa 2 Stunden kurvenreicher Fahrt hat  man ziemlich unvermittelt hinter einer dieser Kurven das Ziel erreicht: die Ruinen von Tarawasi.

Als erstes sieht man eine lange Mauer, Treppen zu einem Plateau und rechts von dem Ganzen eine verfallene Kirche. Wie an vielen anderen Stellen errichteten auch hier die Spanier als Zeichen ihrer Macht ihr Gotteshaus auf den Steinen der Inka. Gerade an einem zeremoniellen Ort wie diesem ist das bedeutungstragend: die Gebäude dienten als Grabstätte für Mumien und als Durchführungsort für Zeremonien und Rituale. Aber nicht nur Tote sollten dort Ruhe finden, auch Lebendige – Tarawasi war gleichsam Zwischenstopp, eine Art Pension für Inkaboten zwischen den Regionen von Cusco und Chinchaysuyo, einem Gebiet, was bis/über Kolumbien und Ecuador reichte.

                     Mumiengräber

           erster Blick

Kirchenreste                                       rauf zum Tarawasi

Was bedeutet Tarawasi? Der Name setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: Tara und wasi (aha ;)). Der sehr nette und interessierte Hausmeister und Touristenguide dort erklärte uns, dass «tara» eine Baumsorte bezeichnet, die um die Gebäude herum wächst. Die Bedeutung des zweiten Wortteiles «wasi» ist Haus. Ein Mitarbeiter ACUPARIs, der des Quechua mächtig ist, erklärte mir eben, dass Tarawasi auf Spanisch übersetzt auch «casa abandonada» (= verlassenes/besitzloses Haus) bedeuten kann. Beides passt, also steckt auch in beidem Wahrheit… was auch immer ursprünglich die Bedeutung des Namens war.

rechts ein Tara    

rechts ein «tara»                           Blume in Steinmauer

Besonders ausdrücklich wies uns der Hausmeister auf eine Stelle in der typisch exakten, zellförmigen Granitmauer hin, in der die Steine sich wie eine Blume aneinanderfügen (der Touristencatcher).

Da die Ruinen zwar eindrucksvoll und besonders sind, jedoch nicht so populär und allzu pompös, kann man die Zeit an diesem schönen Ort auch gut nutzen, um alles ganz in Ruhe und mit Zeit auf sich wirken zu lassen. Als wir Tarawasi besichtigten, waren wir die einzigen Besucherinnen und da drumherum nur ein paar Häuser stehen, nutzten wir die Zeit und Ruhe, um mit dem Hausmeister dort zu quatschen, in der Sonne zu baden, Papageinenschwärmen zu lauschen und Kaktusnektar zu probieren. Baumelnde Seele also…

 

Limatambo

Im zwei Kilometer entfernten und gut zu Fuβ erreichbarem Örtchen Limatambo kann man sich den Bauch mit einem Menü in einem der typischen kleinen Restaurants dieser Gegenden vollschlagen. Will man zum Dorfplatz, muss man erstmal einige Treppen erklimmen. Auf dem Weg und auf dem Platz selbst gibt es Kurioses zu entdecken, denn in Limatambo hat sich irgendwer etwas ganz Besonderes zur Ortsverschönerung ausgedacht: die öffentlichen Mülleimer sehen aus wie Avocados! Davon kann sich so manche deutsche und bemühte Kleinstädtchengemeinde noch was abgucken. Unter welchem Hintergrund auch immer diese Art Mülleimer entstanden sind – mit dem Gedanken «Avocados sind Müll» oder der Frage «Wie kriegen wir die Leute dazu, Mülleimer zu nutzen? Geben wir ihnen einen visuellen Reiz.» oder einfach nur, weil die Gegend absolute Avocadoanbaugegend ist – ganz hübsch sind sie und Limatambo besitzt wahrscheinlich mehr Mülleimer als Cusco und ja, wirkte doch recht ordentlich idyllisch.

  Avocadomülltonne

Weg nach Limatambo             berühmt berüchtigte Mülltonne

Okay, wer sich nicht so begeistern lässt von Mülleimern in Avocadoformat, dann vielleicht vom unheimlich tollen fruchtigen Honig der Gegend oder anderem dort angebauten Obst oder aber auch vom Freibad (jaha!). Das liegt wunderschön am Fluss, der Eintritt ist frei und ein Bad dort sorgt auf jeden Fall für Abkühlung. Also Schwimmzeug einpacken! Wir hatten leider keines dabei und gaben uns daher mit einem Fuβ- und Sonnenbad am Flussufer zufrieden. Auch sehr schön.

DSC02403 erfrischendes Nass am Fluss

Also Kultur und Geschichte, Bewegung und Entspannung, Natur und Mülleimer und noch viel mehr – das kann man in Tarawasi und Limatambo erleben. Ich hatte einen wunderbaren Tag dort.

Internetquellen

http://www.deperu.com/cultural/sitios-arqueologicos/complejo-arqueologico-de-tarawasi-2709

http://es.wikipedia.org/wiki/Chinchaysuyo

 

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