Das Heilige Tal – unterwegs im Valle Sagrado

 

 

Wenn man mal Lust hat, etwas Landluft zu schnuppern, dann kann man auf den Berg gehen oder besser gesagt auf einen der Berge, die Cusco einbetten, z.B. in die Gegend um Sacsayhuaman oder mein Geheimtipp zum templo de la luna, dem Mondtempel (mehr dazu nächste Woche). Wenn man aber Lust auf ein etwas anderes Klima hat und gerne eine kleine Spazierfahrt übers Land macht – ja dann ist es besonders einfach und schön ins Heilige Tal (Valle Sagrado) zu fahren.

Für mich Landei ist es jedes Mal ein Aufatmen, wenn ich die kurvigen Strassen aus der Stadt heraus fahre und so viel sattes Grün sehe. Dabei ist es mir dann auch egal, ob ich bequem im colectivo (Kleinbus) oder Bus sitze oder kuschelig eingedrängt zwischen bepackten Omis und Kindern stehe.

  Land(schaft) und Leute

 

Es gibt zwei Routen, die ich kenne, wie man ins heilige Tal mit den öffentlichen Verkehrmitteln fahren kann: Eine führt über Pisac und die ganzen Dörfer, die an der am Fluss Vilcanota herführenden Strasse liegen, und endet in der Kleinstadt Urubamba. Die ganze Fahrt bis Urubamba würde etwa 2 Stunden dauern. Der andere Weg geht direkter nach Urubamba und auf dem Weg kommt man an der Abzweigung vorbei, die nach Chinchero und Maras/ Moray führt. Auf diesem Wege hat man Urubamba nach etwa 1-1,5 Stunden erreicht. (Infos, wie ihr dahin kommt unten…)

Aber die Frage ist ja, was ist denn so schön am Heiligen Tal ausser sein Name? Welche Orte lohnen einen Besuch?

 

Was ich besonders schätze am Valle Sagrado ist sein Klima und das Wasser, das so allgegenwärtig ist. Obwohl man sich ja nicht weit von Cusco entfernt, befindet man sich im gesamten Tal in einem wärmeren Klima. Das heiβt, es ist mild und auch, wenn die Sonne nicht scheint, einfach wärmer und sommerlicher, auch am Abend. „Sanft“ ist das Wort, was das Tal insgesamt für mich beschreibt. Ja und das Wasser: zum Einen ist da der Rio Vilcanota und der Urubambafluss, die auch dazu führen, dass das Tal so fruchtbar und grün ist. Auβerdem flieβen in die groβen Flüsse von allen Bergseiten immer wieder kleine Bäche und Flüsse. Flussrauschen ist also ein ständig vorhandenes Geräusch dort. Wie ich finde, ein Geräusch mit sehr beruhigender, meditativer Wirkung.

 

Die nächste Stadt von Cusco aus, ist Pisac mit einer Fahrzeit von etwa einer halben bis dreiviertel Stunde. Pisac ist ein kleines, geordnet wirkendes Örtchen mit Flair und bekannt für seinen Kundhandwerkmarkt, vor allem an Sonntagen.Der Hauptplatz liegt oben in der Stadt am Fuβe des Berges und ist hübsch. Auf dem Weg dorther findet man auch kleine alternative Lädchen mit Ökoprodukten aus eigener Herstellung, Bäckereinen und eine Menge Restaurants. Zum Beispiel auch eines einer deutschen Frau Namens „Ulrike´s Café“, welches eine sonnige Dachterrasse hat und leckeren Kuchen (Calle Pardo 613). In den Gassen oberhalb des Plaza de Armas oder auch darauf befindet sich der Markt. Auβerdem gibt es archäologische Ruinen in Pisac zu besichtigen. Pisac hat den Ruf einer Hippiestadt, was heiβen soll, dass sich recht viele spirituell und esoterisch angehauchte Menschen verschiedenster Nationalitäten in der Gegend von Pisac niedergelassen haben und es auch relativ viele Angebote (im gesamten heiligen Tal eigentlich) gibt, was Meditation, schamanische Zeremonien, Heilpflanzenzeremonien (mit Ayahuasca und San Pedro) o.ä. angeht.

Hauptplatz in Pisac, hier mit Karnevalstrubel

 

Fährt man weiter auf der Straβe Richtung Urubamba, kommt man erst durch das Dorf Coya. Das kenne ich selbst nicht… Dann geht es weiter durch Lamay, welches ich auch nicht kennengelernt habe, aber mir aufgefallen ist durch seine zahlreichen Stände oder offenen Restaurants am Straβenrand, in denen man Meerschweinchen (cuy) essen kann. Die brutzelten auf Spieβen wie kleine Spanferkelchen über dem Grill, zubereitet von kräftigen Mamitas. Preise konnte ich leider nicht sehen, aber ich denke, dass es um einiges ökonomischer ist, als in einem cusqueñischen Restaurant. Auβerdem hatte es Flair…

 

Dann gehts weiter nach Calca, einer kleinen etwas verschlafenen und sehr gepflegten Stadt mit blumenbepflanzten Grünstreifen und einem groβen Plaza de Armas. Der Ort ist ganz schnuckelig, ruhig und was ich besonders mochte, sind einige Bäume, die so riesig sind, dass man sich in ihnen ein Haus bauen könnte. Calca ist auβerdem Knotenpunkt, um von dort weiterzufahren nach Lares, was bekannt ist für seinen warmen Thermalquellen (aguas termales/aguas calientes). Die Fahrt dauert ungefähr 2 Stunden. Man kann auch in die 15-Minuten entfernten warmen Bäder nach Machacancha fahren, die allerdings nur lauwarm sind bzw. eher etwas kühl. Auβerdem wurde mir mal der Tipp gegeben, dass es Heilwasser in einem Bad auf der anderen Seite des Flusses gebe. Was auch stimmt, jedoch handelt es sich dabei um Heilwasser zur Körperreinigung von innen, das heiβt Abführen. Kann auch interessant und wohltuend sein, ist aber eher das Gegenteil von einem Entspannungsbad. Direkt gegenüber vom Busterminal in Calca gibt es aber ein Freibad mit einem kleinen Spielplatz. Das Wasser ist zwar ziemlich kalt, da nicht beheizt, dennoch war es für mich ein Genuss unter dem Bergpanorama meine Bahnen zu ziehen und danach meine Haare beim Schaukeln von Wind und Sonne trocknen zu lassen.

einer der mich so faszinierenden Bäume in Calca, natürlich gelegen an einem Fluss

 

Mein anderer persönlicher Tipp: ihr könnt wunderschöne kleine Pfade den Berg hoch gehen bei Machacancha. Die Wege führen euch durch Dörfer, vorbei an mit Lupinen und Kartoffeln bepflanzten Hangterrassen, an Ochsen und Schafen, Felsen und Bächern. Ich bin dort abends bei Vollmond- und Sternenschein 5 Stunden den Berg hochgekraxelt, nur um ganz oben zu zelten. Und es hat sich gelohnt. Aufwachen über den Wolken, mit Blick auf einen schneebedeckten Berggipfel und über das Tal, die Schwalben und Falken zogen über uns ihre Kreise, die Luft war so rein, Schafe wurden umhergetrieben. Wunderschön und zum Verweilen einladend.

 

Fährt oder geht man nun weiter aus Calca Richtung Urubamba, gibt es am Ortsausgang von Calca interessante Terrassen rechterhands, die man hoch gehen kann und wo man (laut Aussagen einer Freundin) an einen ganz besonderen Kraftort kommt, den man – erinnere ich mich richtig – durch einen groβen Baum erkennen kann, der ihn schmückt. Noch etwas weiter kommt man an dem „museo Inkariy“ vorbei, einem historischen Museum über die ersten Kulturen Perus.

 museo de Inkariy

 

Ein Stück weiter hinter Calca, immer noch auf der Straβe nach Urubamba, fährt man durch Huaran. Dort habe ich mal eine Freundin besucht, die dort ein Haus gehütet hat. Ich fand die Natur dort ganz bezaubernd und kann einen Unterkunftstipp für gröβere Geldbeutel geben: das „Greenhouse“. Ich war selbst nicht dort, habe aber in der Nachbarschaft geschlafen und das Haus gesehen und war begeistert. Dort kann man die Seele baumeln lassen, sich durch Flussrauschen in den Schlaf wiegen lassen und das in einem sehr schönen, häuslichen Ambiente. Das Haus bietet auch einige Freizeitaktivitäten wie Rafting oder Reiten an.

 

 

Huaran: Fluss, Berge – mittendrin

 

Urubamba scheint mir der gröβte der Orte im heiligen Tal zu sein. Besser noch als über Pisac und die ganzen benannten Orte kann man die Kleinstadt direkt erreichen, indem man in der Calle Grau von Cusco aus startet. Schon bevor man in den Ort fährt, wird einem ein schöner Blick freigegeben, da man von oben aus den Bergen in die Stadt hinabfährt. Man muss nur aufpassen, dass man rechtzeitig an der Strasse, die am Ort vorbeiführt aussteigt (gut ist die Tankstelle). Dann kann man die Stadt durch kleine gemütliche Gässchen hinaufgehen, über den mercado schlendern und an einem der Essensstände ein Menü verzehren oder einen frischen Saft genieβen und anschlieβend am Fluss entlang weiter hinaus aus der Stadt in die Berge spazieren. Sehr schön ist es auch, einfach den gemütlichen Rummel von einer der Bänke auf dem Plaza de Armas zu genieβen.

 

Mototaxis auf dem Plaza de Armas in Urubamba und Gang von weiter oben in die Stadt hinunter

 

Das Heilige Tal: das sind freundliche Menschen, Landwirtschaft, Mototaxis, mildes Klima, Berge, Flussrauschen, satte Landschaft, tolle Gerüche, Sterne, Dörfer, Einbettung. Und alles gehört noch zum Bezirk Cuscos, nicht unweit von seiner Stadt…

 

Hinkommen von Cusco: Es gibt mindestens zwei Bus- und Collectivoterminals ins heilige Tal. Nach Urubamba fahren die Busse ab der Calle Grau (Kosten: 5-6 Soles). Auch nach Urubamba, aber eine andere Route, die vorher u.a. noch über Pisac und Calca führt, fahren die Wagen ab Calle Puputi (auch 5-6 Soles). Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, z.B. ab der Avenida Huascar. Alle Stationen sind nicht unweit von der Avenida de la Cultura entfernt. Es ist aber auch immer (zumindest auβerhalb der Stadt) möglich, auf dem Weg egal wo einzusteigen und einfach ein colectivo oder einen Bus anzuhalten per Wink. So macht ihr es am Besten auch auf dem Rückweg. Ahja: bis etwa 21 Uhr fahren noch Busse/colectivos aus den Orten im Valle Sagrado zurück, sonntags ist jedoch um 20 Uhr bereits tote Hose was das angeht. Also entweder früher wieder weg oder trampen, das geht auch ganz gut.

 

https://www.google.de/maps/search/colectivo+cusco+pisac/@-13.5209109,-71.9712257,17z

 

Homepage vom Greenhouse in Huaran: http://www.thegreenhouseperu.com

 

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