Natürlich könnte ich Peru nicht verlassen, ohne beim Wahrzeichen des Landes, wenn nicht ganz Südamerikas, gewesen zu sein. Die Ruinenstadt Machu Picchu („alter Gipfel“) stammt aus der Zeit der Inka im 15. Jahrhundert und zählt zu den neuen sieben Weltwundern. Sie ist UNESCO-Weltkulturerbe und steht nicht ohne Grund auf unzähligen bucketlists. Mein vorletztes Wochenende stand also ganz im Zeichen von Machu Picchu. Wir übernachteten in Ollantaytambo, dem letzten schönen Ort davor, welcher selbst mit einer eigenen beeindruckenden Ruinenanlage aufwarten kann. Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug und „Regenzeit-Rabatt“ von PeruRail in Richtung Aguas Calientes oder auch „Machu Picchu Pueblo». Das Dorf gilt als Touristenzentrum und tatsächlich sind die Preise um ein Vielfaches höher als in Cusco, die Atmosphäre trotz Nebensaison eher laut und hektisch. Wahlweise zu Fuß oder mit dem Bus erklimmt man das letzte Stück hinauf in die Berge. Schon die umliegenden Gipfel bewuchert mit Bergregenwald und magisch wolkenverhangen sind diese Reise wert. Nach der letzten Kontrolle am Eingang und einem kurzen Fußmarsch sahen wir Machu Picchu mit eigenen Augen – viel größer als erwartet. Das Gefühl vor diesem oft zitierten, von Bildern und Berichten bekannten Weltwunder zu stehen, ist ziemlich unbeschreiblich. Eine weitere Überraschung: die Alpakas von den Postkarten gibt es hier wirklich! Gemütlich stehen sie auf den Inkaterrassen und sind umweltfreundliche Rasenmäher. Wer also noch überlegt, Machu Picchu zu besuchen – es lohnt sich auf jeden Fall! Die relativ lange Anreise wird entschädigt durch einen Anblick, den man niemals mehr vergisst.
Ein weiteres Erbe Perus kann man mitten in Cusco und ganz umsonst besichtigen: das Museum Máximo Laura in der Calle Santa Catalina Ancha. Gezeigt wird eine besondere Auswahl an Tapisserie – der Begriff Wandteppiche wird diesen Kunstwerken aus Stoff in keiner Form gerecht! Urheber ist der peruanische Textilkünstler Máximo Laura, 2010 ausgezeichnet als „National Living Human Treasure“. Seine Arbeiten verknüpfen peruanische Traditionen und Legenden mit moderner Ästhetik und unverwechselbarem Farbreichtum. Geht man durch die Ausstellung, fühlt man sich wie Alice im Wunderland. Sonderbare Formen, die sich erst beim zweiten Hinsehen zu einem Bild zusammenfügen, manchmal groß, manchmal klein, in strahlenden Nuancen und erstaunlich harmonischen Kontrasten. Die verschiedenen Kulturen Perus spiegeln sich hier wieder. Motive wie Kosmos, Natur und das obligatorische Alpaka sind allgegenwärtig, in geometrischen wie organischen Mustern, leuchtenden wie erdigen Farben und immer wie gemalt. Obwohl moderne Kunst sonst eher weniger mein Fall ist, haben mich seine Werke verzaubert. Vielleicht ist es der Mix, nicht klassisch, nicht modern, sondern einfach einzigartig. Für mich die bisher schönste Ausstellung in Cusco!