Wohlbefinden!
Mit einem neuen Blogeintrag lasse ich von mir hören. Nun bin ich schon bald vier Wochen in Cusco und ich muss sagen: Ich genieße die Zeit in vollen Zügen. Es gibt immer etwas zu tun und ich habe hier so viele nette Menschen kennengelernt, dass ich mich wirklich glücklich schätzen kann. Ich finde es faszinierend zu sehen mit welchem Elan und Ehrgeiz die peruanischen Studierenden hier Deutsch lernen in Acupari. Gerade in meinen «Nachhilfe»-Stunden ist es schön zu sehen, wie ich ihnen helfen kann ihr Deutsch weiter zu verbessern. Wir lachen viel, da ich selbst auch noch viele Fehler im Spanischen mache und es dadurch ein beidseitiges Lernen ist. Letztens hatte ich wohl einen Straßennamen in Quechua falsch ausgesprochen ( – jede Straße hat hier auch einen Namen auf Quechua – ), sodass plötzlich ein anderer Wortsinn entstand – die Studenten lagen vor Lachen fast unter dem Tisch – Huch :D! Um ehrlich zu sein: Ich tue mich in der Tat schwer mit den Namen in Quechua. Die Sprache ist einem doch fremd – ich bewundere die Personen, die hierher kommen um Quechua zu lernen…
Ansonsten habe ich die Stadt Cusco nun ganz gut im Griff: Ich bin die meisten Straßen im Zentrum bereits abgelaufen, habe meine Lokale, in denen ich zu Mittag esse und weiß mein Taxi nach Hause zu navigieren. Alles in allem: Ich fühle mich wohl und freue mich auf das, was noch kommt!
Außerhalb der Exkursionen mit Acupari, hatte ich die Wochenenden bislang in Cusco verbracht – mit Freunden. Auch genieße ich das Salsa-Tanzen hier in der Stadt. Jeden Abend kann man in ein anderes Lokal gehen um Salsa und auch Bachata zu tanzen und wer ein Fabel für die Musik und den Tanz hat, der sollte das auf keinen Fall missen.
Und nun noch ein paar Worte zu unserer letzten Exkursion mit Acupari – dieses Mal sollte es nach Chinchero und zur Lagune Huaypo gehen. Wir starteten wie immer gegen 10Uhr (Pünktlichkeit wird hier nicht unbedingt groß geschrieben – ich habe mich bereits daran gewöhnt). Ab in den Bus und los ging es! Dieses Mal hatten wir Full House. Alle Sitze im Bus waren belegt. Erster Stop: Chinchero.
Wir fuhren nicht nach Chinchero hinein, sondern hielten an einem Aussichtspunkt, der uns einen tollen Blick über die Terrassen Chincheros bot. Natürlich hatten wir einmal mehr unseren persönlichen Guia Flavio mit an Bord. Dieses Mal durfte ich ganz vorne zwischen Flavio und Busfahrer sitzen – ein kleines Unterhaltungsprogramm sage ich euch. In Chinchero erfuhren wir mehr über die Terrassen Chincheros. Wie bereits in einem anderen Blog beschrieben, haben die Inka nicht ohne Grund die Terrassenstruktur verfolgt. Sowohl geografische als auch agrarische und astronimische Gründe spielten eine Rolle. Sie wussten wie das Wasser unterirrdisch fließen würde wenn es regnete und hatten die Terrassen so konstruiert, dass alle Pflanzen nach Bedarf bewässert wurden. Sie wussten wann und wo die Sonne aufgehen würde und hatten bereits eruiert wo welches Agrarprodukt am besten wachsen würde. Zusätzlich hatten es die Inka verstanden Arbeit so in ihre Kultur zu integrieren, dass die Arbeiter nicht unbedingt bei der Arbeit an das Arbeiten dachten – wenn ihr versteht, was ich meine? Das Arbeiten bzw. die Arbeit wurde als ein Teil der Kultur, als ein Teil der Religion festgelegt und jeder war dazu verpflichtet zum Wohl der Gemeinschaft beizutragen. Letztlich ließen sich so viele Produkte anbauen, sodass die Gemeinden stets autak waren und es daher eher selten zu Streitigkeiten und Auseinandersetzungen mit anderen kam.
Der Ort Chinchero war wohl damals die Sommerresidenz des Inka-Herrschers. Herrliche Weiten über Berglandschaften, bunte Felder und eine Kirche mitten auf dem Platz. Traumhaft schön – hier lässt sich eine Sommerresidenz gut vorstellen. Augen zu und das Abenteuer beginnt! Wie schön es wäre eine Zeitreise zurück in die Zeit der Inka zu machen und alle Erzählungen, Geschichten und Mythen einmal eigenständig zu prüfen, oder?
Von dort aus besuchten wir ein Haus, in dem uns eine kleine Vorführung über die traditionelle Handarbeit der Textilien in Chinchero geboten wurde. Drei Frauen (in ihrer traditionellen Kleidung) zeigten und erklärten uns den Prozess: Von der Wolle des Alpacca über die Färbung durch das Töten von kleinen Insekten bis hin zur Webkunst eines Tischläufers oder Ähnlichem. Faszinierend und eigentlich unbezahlbar wenn man die Arbeit sieht, die dahinter steckt.
Schlussendlich fuhren wir noch zur Laguna Huaypo – auch hier ein traumhaft schönes Gelände. Ein tapferer Student traute sich sogar ins Wasser – und das bei viel Wind und eher kühlen Temperaturen. Aber er behielt Recht: das Wasser war in der Tat angenehm warm. Wir hielten alle die Hände ins Wasser. Um die Laguna herum blickte man in bunte Felder – so viele verschiedene Grüns, Gelbs und andere Farben. Mais-, Bohnenpflanzen und vieles mehr… so reich und schön die Natur hier!
Als Abschluss ging es zum Mittagessen, wo wir mit dem Spiel «Sapo» – oder «Frosch» bekannt gemacht wurden. Zehn goldene Münzen müssen aus einer Distanz in das Maul eines Frosches geworfen werden. Das gibt die meisten Punkte, aber drum herum gibt es ebenfalls kleinere Schubladen, die getroffen werden können. Wir hatten alle Spaß und freuten uns über jeden erzielten Sapo!
Heute (Montag) sind wieder neue Studierende hier bei Acupari angekommen. Studierende kommen und gehen – das Schöne ist allerdings, dass es sich um Menschen aus unterschiedlichen Ländern, unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichsten Lebenssituationen handelt. Das macht den Austausch besonders spannend und interessant. Es macht Spaß jeden einzelnen kennenzulernen und mehr über die jeweilige Person zu erfahren…
In diesem Sinne, Cuidase und auf bald!
Olivia